Jodeln statt käsen auf der Alp

Singen und Jodeln bringt Freunde aus der ganzen Region zusammen. Das Jodelchörli Mörschwil hatte zu zwei Unterhaltungsabenden geladen. Zweimal war der grosse Saal voll besetzt.

NOTKER ANGEHRN

MÖRSCHWIL. Alle drei Jahre – wenn kein grosses Gesangsfest stattfindet –, organisiert das Jodelchörli Mörschwil sein eigenes Fest. Und das Publikum kommt in Scharen. Präsident Richard Gemperle begrüsst am Freitag und Samstag die vielen Einheimischen und befreundeten Gäste. Sie sind von Neukirch bis Hemberg, von Thal bis Wattwil ins Gemeindezentrum Mörschwil gekommen.

Notbündeli und Sälbergmachts

Mit «I wett e Rose finde» erinnert der erfolgreiche Verein nochmals an das gute Abschneiden am Eidgenössischen Jodlerfest in Interlaken. Dann heisst es mit «Leb wohl» Abschied nehmen von den Hauptfiguren, den kurligen Sennen Stefan Giger und Stefan Müller. Sie erhalten ein «Notbündeli» für die ersten Tage auf der Alp. In Vorfreude jauchzend folgt «Höch obe uf de Bärge – heijuhei». Die schunkelnden Sängerinnen und Sänger zeigen mit weiteren Liedern, dass sie nicht auf die strenge Arbeit der Sennen anspielen, sondern auf freudige Feste.

Die Alpbühne im Gemeindezentrum ist lebensnah eingerichtet mit Stall, Hütte, Gerätschaften, die Säntiskulisse im Hintergrund. Tolle Stimmung bringt jetzt s’Chinderchörli Sälbergmachts. Die Mädchen und Buben erfreuen die einsamen Sennen und singen: «Wer es Lied im Chopf het, isch nöd ganz elei», und «Jedes Lied isch e Brogg». Die Augen der Kinder leuchten wie Sterne. So wird denn auch gesungen: «Git’s denn öppis Schöners, als Chinderaugepaar».

Mitten im Publikum

Die zwei Sennen zeigen trotz drängender Arbeit vor allem Schalk und Schabernack. Feuer sieht man keines, aber der Rauch dringt bis in den Saal. Von der Galerie her lassen die Kollegen ein Jodellied erklingen und ziehen dann singend und jodelnd durch die dicht besetzten Zuschauerreihen. Tiefe Männertöne vibrieren ganz nah, wetteifern mit den feinen Stimmen der Jodlerinnen. Auf der Alp angekommen, wird sogleich weitergesungen – statt gekäst. Mit «Das cha nu Liäbi si» und «I möcht di gärn bimmer ha» werden die Gefühle so richtig entfacht. Das macht den Abschied umso schwerer. Stark spürbar im Lied «s’Heiweh plooget mi scho lang», oder «s’heigo tuet em Herz so guet». Das Publikum bedankt sich mit anhaltendem Applaus für die gefühlvolle Inszenierung und die perfekten Darbietungen.

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St. Galler Tagblatt, 02. April 2012

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